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Wenn es um Amt und Würde oder um Ruhm und Ehre geht, ist jedes Mittel recht

Aaretaler Volksbühne Münsingen | Bei der neusten Produktion der Amateurbühne geht es im Schlossgutsaal in Münsingen um Ränkespiele: in der Politik und bei einer Schönheitskonkurrenz. Eine amüsante Komödie, gespickt mit witzigen Dialogen und Situationskomik.

| Jürg Amsler | Kultur
Wahlschlacht
Endlich: Erstmals können die «Aaretaler» auf der grossen Bühne im Schlossgutsaal für die «Wahlschlacht» proben. Foto: Jürg Amsler

Im Kanton Bern sind die Würfel der eidgenössischen Wahlen 2023 längst gefallen. Und seit fünf Jahren sind die Miss-Schweiz-Wahlen Geschichte: 2018 wurde die Aargauerin Jastina Doreen Riederer als Letzte ihrer Art gekürt. Dennoch: Im Aaretal sind – wie andernorts – die Erinnerungen und Nachwehen ums Ergattern von Parlamentssitzen oder um den Titel der schönsten Schweizerin präsent. Wenn nicht, lohnt es sich, im Schlossgutsaal in Münsingen eine Aufführung der neusten Produktion der Aaretaler Volksbühne zu besuchen. 

Trefflich adaptiert

Heinz Mächtiger, Gemeindepräsident von Münsingen, setzt alles daran, dass das Aaretal künftig in Bundesbern vertreten ist. Seine Tochter Olivia will bei der Wahl um «Miss Aaretal» ihre Schönheit unter Beweis stellen. Wider den Willen ihres Vaters. Für beide beginnt eine intensive «Wahlschlacht». Sie ist gespickt mit Situationskomik, witzigen Dialogen, leisen und nachdenklichen Tönen. 

Auf amüsante Art wird dem Publikum vorgeführt, dass zwischen Politik und Schönheitskonkurrenz kein Unterschied auszumachen ist. Wenns um Amt und Würde oder Ruhm und Ehre geht, wird mit allen Mitteln intrigiert, bis aufs Letzte gekämpft. Nicht immer sind die Machenschaften ganz lupenrein. Wer erreicht im realitätsnahen Spiel auf der Bühne letztlich das angestrebte Ziel und erntet nach der «Wahlschlacht» den erhofften Sieg?

Linda Trachsel und Philip Gloor haben die Volkskomödie von Walti Mathis trefflich in die Region – das Aaretal – adaptiert und in Szene gesetzt. Die Zuschauerinnen und Zuschauer fühlen sich rasch in den beiden Welten heimisch. Nicht zuletzt wegen des zweigeteilten Bühnenbildes: hier das Büro des Gemeindepräsidenten, dort das Event-Hotel mit dem Laufsteg.

Mal was Neues

Seit März haben sich die «Aaretaler» auf den Weg zur «Wahlschlacht» gemacht – und sich dabei auf ein Novum eingelassen. «Es ist das erste Mal, dass wir bei einer Produktion mit einer Co-Regie arbeiten. Linda und Philip haben es dank ihres Engagements hervorragend verstanden, die Spielfreude aller Mitwirkenden zu wecken», sagt Samuel Kobel, Präsident der Aaretaler Volksbühne. «Philip und ich tauschen uns während der Probearbeit gegenseitig aus, um das Beste herauszuholen. Alle haben rasch erkannt, dass eine Doppelregie einen Mehrwert bringt und nur von Vorteil sein kann.» Die Vollblut-Theaterfrau spielt den Ball zurück. Es mache richtig Spass, mit dieser Truppe zu arbeiten, schiebt Linda Trachsel nach.

Seit dem 16. Lebensjahr schlägt ihr Herz für das Theater. Und wie könnte es anders sein: Linda Trachsel und Philip Gloor haben sich auf den Brettern, die die Welt bedeuten, kennengelernt und zusammen verschiedene Projekte verwirklicht.

Neu – oder eher: anders als gewohnt – wird die Saalordnung respektive die Bestuhlung im Schlossgut Münsingen sein. «Damit sich die Finalistinnen der Schönheitskonkurrenz dem Publikum präsentieren und sich ins richtige Licht rücken können, braucht es nun mal einen Laufsteg», sagt Kobel und weist darauf hin, dass es Plätze mitten im Geschehen geben wird. Ihrem Leitbild entsprechend gibt sich die Aaretaler Volksbühne während der «Wahlschlacht» ganz volksnah.

www.aaretaler.ch


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