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Kürzlich hörte ich jemanden sagen

Kürzlich hörte ich jemanden zu jemandem sagen, der sich gegen Gewalt an Tieren einsetzt: «Du musst Dich nicht wundern, wenn Du mal mit einer Heugabel erstochen wirst.» Ein klassischer Fall von bequemer Schuldverschiebung: Das Opfer trägt die Schuld. Wer das (Tier-) Leid nicht mehr erträgt, wird selbst zum Opfer, weil sie/er krank wird davon. Verursachten wir weniger Tierleid, würden manche Menschen nicht krank, sänken also auch die Krankenkassenkosten. Logisch, oder?! Ich esse keine Tiere. Muss ich es also ertragen, täglich hinter Viehwagen herzufahren, aus denen Kälberschnäuzchen schnuppern?...

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Menschen haben es mit dem dualen Denken

Menschen haben es mit dem dualen Denken. Sie trennen Sinnliches und ­Noetisches (nur verstandesmässig Erkennbares), Natur und Technik, Materie und Geist, Gut und Böse usw.  Menschen hatten einst die Erkenntnis, dass ihr Bewusstsein polar angelegt ist. Sie erfahren Gegensätze wie Ich und Du, oben oder unten, innen oder aussen, weiblich oder männlich, Materie oder Geist, Himmel oder Hölle (obwohl sich die Erde irgendwo «dazwischen» dreht). Menschen denken binär: Schwarz-Weiss (obwohl nicht nur Autos grau sind, sondern oft auch der Himmel). Sie schufen ein Ordnungssystem, bei dem nur zwei...

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Lange weilen

Ich hoffe, dass dieser Text trotz oder ­gerade dank seiner Kürze langweilt. Langeweile, wenn ich länger darüber nachdenke, erscheint mir nämlich unterbewertet. Die wohl meisten Dinge, die uns Freude bereiten, weilen häufig leider zu kurz. Auch die Phasen der Langeweile. Man denke hierbei an die paar Stunden während der Ferien, in denen wir uns erlauben, einfach dazuliegen und nichts zu tun. Trotzdem behandeln wir die Langeweile wie viele Kinder die Scheibe Gurke im Burger. Obschon gerade diese das kulinarische Erlebnis des Burgeressens krönt. Natürlich macht es Freude, der ­Neugier zu folgen...

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Der "Gefällt mir"-Button auf Social Media gefällt mir nicht.

Der «Gefällt mir»-Button auf Social Media gefällt mir nicht. Im digitalen Kolosseum urteilen wir anders als Cäsar zwar nicht über Leben und Tod (zumindest nicht unmittelbar). Doch wir «Gefällt mir»-Drücker scheinen uns nicht minder anmassend zu verhalten als der Typ mit dem Gewürzkranz auf dem Kopf. Mit jeder digitalen Beurteilung, die wir abgeben, stellen wir uns neben Cäsar auf die Empore, weit weg vom eigentlichen Geschehen. Ähnlich wie im Kolosseum bedeutet der «Gefällt mir»-Button nicht notwendigerweise, dass das Gesehene gut ist, sondern dass wir mehr davon sehen wollen. Gefallen enthält...

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Haben Sie schlecht geschlafen?

Haben Sie schlecht geschlafen? Die ganze Nacht wach gelegen? Achtung! Vielleicht haben Sie das nur geträumt. Gemäss verschiedenen Untersuchungen schlafen Insomnie-Patienten in der Regel nämlich nur geringfügig weniger als Menschen, die gut schlafen. Man hat in Schlaflabors Leute, die unter Schlaf­losigkeit leiden, fünf Minuten nach Erreichen der REM-Phase geweckt. Häufig waren diese sicher, gerade wach gelegen zu haben. Dies, obwohl sie gemäss Messungen im REM-Schlaf waren. Die Ursache dafür orten die Ärzte darin, dass sie die Angst, wieder nicht genug zu schlafen, in Träumen verarbeiteten....

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Wir Menschen haben ein wunderbares Talent

Wir Menschen haben ein wunderbares Talent dafür, uns in Angelegenheiten anderer einzumischen, uns eine Meinung über Dinge zu bilden, die uns nichts angehen oder über die wir gar nicht die ganze Geschichte kennen. Aber in jenen Situationen, in denen Einmischen wichtig wäre, dann, wenn beispielsweise jemand belästigt oder beleidigt wird, tun wir in vielen Fällen nichts. Wir reagieren nicht, weil es uns unangenehm ist, weil wir nichts mit dem (potenziellen) Konflikt zu tun haben oder wir keinen Fehler machen wollen, wir Angst haben, oder weil es zu gefährlich ist. Es ist nicht einfach, Zivil­courage...

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"Wir dürfen nicht warten, bis noch dramatischere Zeiten anbrechen"

«Wir dürfen nicht warten, bis noch dramatischere Zeiten anbrechen, sondern müssen uns versöhnen, solange wir nicht aufeinander angewiesen sind.» Dieser Satz steht im Buch «Über mich sprechen wir ein andermal», von Edna Mazya, einer in Israel bekannten jüdischen Schriftstellerin. Das Buch, das ich gerade las, erhielt ich 2008 zur Besprechung zugesandt – was ich versäumte. Vor Kurzem zog ich es aus dem Regal – und verschlang es in drei Tagen. Wahrscheinlich war es nicht einmal vor 16 Jahren so himmeltraurig aktuell wie heute. Ruth, die Grossmutter der Protagonistin, die von Heidelberg nach Tel...

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Diese Zeilen zu lesen, nützt wohl niemandem etwas

Diese Zeilen zu lesen, nützt wohl niemandem etwas. Das ist schön. Das Denken vieler von uns scheint stärker ökonomisch geprägt zu sein als Münzen. Anders lässt sich nicht erklären, dass wir Lebewesen als Nutzvieh und die Natur als Ressource bezeichnen. Dabei ist Nutzendenken als Massstab für die eigene Lebensführung ausserhalb der Ökonomie unnütz. Nutzen ist nämlich immer auf eine Konsequenz bezogen, somit zukunftsgerichtet. Leben passiert aber im Moment. In der Schule spitzt sich die Situation zu. Viele Lehrperson der oberen Stufen durften sich wohl mehr Nutzen-Fragen seitens Schüler anhören...

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Mögen Sie Kunst oder Politik?

Mögen Sie Kunst oder Politik? Das eine schliesst das andere nicht aus. Kunst kann politisch sein, Kunst kann politi­sieren – und manchmal ist geschickte Politik sogar auch eine Kunst. Doch bleiben wir bei der Kunst oder besser: bei politischer Kunst. Radikale Kritik an Gesellschaft und Politik betrieb der Dadaismus. Diese Kunstströmung entstand in den letzten Jahren des ersten Weltkrieges und verstand sich als Protestbewegung. Sie entstand in der Schweiz, bekannt war das «Cabaret Voltaire» in Zürich, wo sich namhafte Kunstschaffende dieser Zeit die Klinke in die Hand gaben. Die Dadaisten lehnten...

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