Gemeinden gestalten
Partizipation | In der Schweiz geniessen wir das Privileg, uns niederschwellig am politischen Geschehen in Gemeinden beteiligen zu können. Die Möglichkeiten sind vielfältig.
Die Beteiligung an Gemeindeversammlungen ist in den letzten Jahren zurückgegangen. «Wenn man die Beteiligung an Gemeindeversammlungen betrachtet, hat diese in den letzten 30 Jahren eindeutig abgenommen», sagt Martina Flick vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern. Ein bekannter Forschungsansatz unterscheidet drei Motive für die Nichtbeteiligung am politischen Geschehen: Die persönlichen Ressourcen, die Motivation und die soziale Einbindung.
Dabei betreffen gerade Entscheidungen auf Gemeindeebene die Bevölkerung häufig unmittelbar. Deshalb wäre es im Sinne eines demokratischen Prozesses wichtig, dass sich möglichst viele Menschen am politischen Geschehen beteiligen, sprich partizipieren. In diesem Kontext ist das soziale Umfeld, sprich die Familie und die Freunde, von grosser Bedeutung. Dieses prägt das politische Engagement erheblich.
Grundsätzlich kann die politische Teilhabe in der eigenen Gemeinde neben Abstimmungen und Wahlen ganz unterschiedliche Formen annehmen, wie die Gemeinde Grosshöchstetten beweist: Von einem generationenübergreifenden Begegnungsort mit Café, bis hin zu einem digitalen Dorfplatz, vieles ist möglich. In Zusammenarbeit mit Jugendlichen konnte kürzlich ein Projekt für eine neue Pumptrack-Anlage ins Leben gerufen werden. «Natürlich kann man nicht immer haben, was man sich wünscht», sagt Grosshöchstettens Gemeindepräsidentin Christine Hofer, «doch das Beispiel des Pumptrack zeigt, wie eine gelungene demokratische Partizipation auf Gemeindeebene funktioniert».
Was alles durch Partizipation in der Gemeinde möglich ist, scheint vielen nicht klar zu sein. Dabei fördert das Mitmachen an solchen Projekten den Zusammenhalt und stärkt die Identifikation mit der Gemeinde.
In diesem Wissen haben sich verschiedene Organisationen und Institutionen auf die Fahne geschrieben, partizipatives Verhalten aus ihrer Perspektive und auf ihre Art zu fördern.
Dazu gehören beispielsweise der Dachverband Schweizer Jugendparlamente, der Schweizerische Gemeindeverband, das nationale Kompetenzzentrum für Bildung für nachhaltige Entwicklung, verschiedene Projektgruppen in Gemeinden oder auch nationale Bewegungen wie der Klimastreik.