Skip to main content

-


Anzeige


Digitaler Dorfplatz, analoges Café

Gemeindeleben | Vielen Gemeinden ist die politische Beteiligung der Bevölkerung ein grosses Anliegen. Das Beispiel Grosshöchstetten zeigt: Umsetzungsmöglichkeiten gibt es genug.

| Thomas Abplanalp | Politik
Digitaler Dorfplatz
Wer sich nicht persönlich zum Austausch treffen kann, kann dies in Grosshöchstetten im virtuellen Raum aufhalten. Foto: zvg

Vor rund drei Jahren lancierte der Gemeinderat in Grosshöchstetten das Projekt Crossiety. Die gleichnamige App übernimmt die Funktion eines digitalen Dorfplatzes. Das bedeutet einerseits, dass sich nur Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde anmelden können. Dadurch entsteht eine exklusive Plattform, die zugleich Identifikation stiftet. Andererseits erhalten die Benutzer die Möglichkeit, Anliegen welcher Art auch immer auf dieser Plattform anzubringen. Christine Hofer, Gemeindepräsidentin von Grosshöchstetten, schwärmt von der App, sie sei eine «ganz gute Sache». Zum Beispiel habe
jemand kürzlich eine Brille gefunden, diese fotografiert und hochgeladen. Wer die Brille vermisse, könne sich dann bei der Person melden. Andere wiederum böten Spielsachen zum Verkauf oder Verschenken an. Die Bürgerinnen und Bürger seien aktiv auf dieser Plattform, das Angebot sei entsprechend «querbeet», so Hofer. Mittlerweile schätzt Hofer die Anzahl Benutzer auf etwa einen Drittel der Grosshöchstettener Bevölkerung.

Immer auf dem neusten Stand

Die App ermögliche dem Gemeinderat zudem, die Bevölkerung innerhalb kürzester Zeit über allerlei Anliegen zu informieren, «von der Strassensperrung bis hin zum Wasserleitungsbruch», so Hofer. Es bestehe gar die Möglichkeit, diese Informationen als Push-Nachrichten auf dem Smartphone erhalten zu können.

Nachdem bereits viele private Nutzer die App verwenden, möchte der Gemeinderat auch das lokale Gewerbe dafür begeistern, die Plattform zu nutzen. «Schliesslich bietet der digitale Dorfplatz eine ideale Werbeplattform», so Hofer. Um möglichst viele Einwohner für die App begeistern zu können, bietet die Gemeinde auch Einführungskurse an, in denen die App und ihre Funktionsweise vorgestellt werden.

Treffpunkt für Jung und Alt

Auch ausserhalb der digitalen Welt möchte die Gemeindeverwaltung die Bevölkerung dazu ermuntern, sich mehr am Gemeindeleben zu beteiligen. Der Bühlmatte-Treff ist ein Begegnungsort im Zentrum von Grosshöchstetten, an dem alle willkommen sind.

Basierend auf Freiwilligenarbeit entstand ein Café, in dem sich unter anderem Jass- oder auch Strickgruppen treffen. Auch generationenübergreifende Anlässe oder Themenabende sollen gemäss Hofer dazu animieren, am Gemeindeleben teilzunehmen und dieses zu geniessen.

Ein wichtiges Anliegen Hofers ist die Partizipation der Jugendlichen. Die neu entstehende Pumptrackanlage sei ein gutes Beispiel dafür. Die Schülerinnen und Schüler konnten ihre Anliegen mit der lokalen Jugendfachstelle diskutieren und im Austausch mit allen betroffenen Akteuren einigte man sich auf das Projekt, das jetzt umgesetzt wird. «Natürlich kann man nicht immer haben, was man sich wünscht», ergänzt Hofer, «doch das Beispiel des Pumptrack zeigt, wie eine gelungene demokratische Partizipation auf Gemeindeebene funktioniert».


Ihre Meinung interessiert uns!


Verwandte Artikel


Protest als politische Partizipation

Handeln | Dem Wort «Politik» liegt eigentlich die Bedeutung «Stadt» oder «Gemeinschaft» zugrunde.

Gemeindeversammlungen vor fast leeren Rängen

Demokratie | Dass Bürgerinnen und Bürger in Gemeinden die Möglichkeit haben, über das politische Geschehen in ihrem Wohnort mitzubestimmen, ist wohl den meisten bewusst. Machen tun es jedoch nur wenige.

Politisches Engagement von Jugendlichen fördern

Zukunft | Die jungen Menschen von heute sind diejenigen, die das Morgen am meisten betrifft. Verschiedene Organisationen und Gemeinden helfen deshalb dabei, die Partizipation Jugendlicher zu fördern.

Gemeinden gestalten

Partizipation | In der Schweiz geniessen wir das Privileg, uns niederschwellig am politischen Geschehen in Gemeinden beteiligen zu können. Die Möglichkeiten sind vielfältig.
Abstimmungsplakat

Mieter unter Druck

Contra • Der Mieterinnen- und Mieterverband wehrt sich gegen beide Mietrechtsvorlagen, denn diese gäben den Vermieterinnen und Vermietern einen Vorwand, um einfacher zu kündigen. Und danach die Wohnungen teurer weiterzuvermieten.
| Adrian Hauser | Politik

Anzeige