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Fundament des Ökosystems

Umwelt | Insekten nehmen eine zentrale Funktion im Ökosystem wahr. Doch sie sind weltweit unter Druck, ihre Zahl nimmt ab. Der Mensch sollte sie schützen, um sich selbst zu schützen!

| Adrian Hauser | Gesellschaft
Insekten
Wichtige Helferinnen und Helfer: Der Mensch ist auf die Insekten angewiesen – doch deren Zahl nimmt weltweit dramatisch ab. Foto: Pixabay

«Bitte informiert die Bevölkerung über die von ihr wieder und wieder ignorierte Gefahr für Insekten durch Laubbläser, sogar auf dem Land.» Mit dieser Bitte gelangte eine aufmerksame Leserin an die Redaktion des «Berner Landboten». Sie fordert von Laubbläser-Benutzern und -Benutzerinnen, auf Insekten Rücksicht zu nehmen, und muntert die Bevölkerung auf, «die Gärten jetzt gerade nicht aufzuräumen».

Tatsächlich wird sogar weltweit festgestellt, dass die Zahl der Insekten dramatisch im Rückgang begriffen ist. Abhilfe schaffen alle Aktivitäten zugunsten der Biodiversität und des Klimas. Eine grosse Artenvielfalt in privaten Gärten oder auf Balkonen bietet den Insekten Trittsteine für einen natürlichen Lebensraum. Auch das Bundesamt für Umwelt (BAFU) bestätigt: «Blumentöpfe auf dem Balkon bringen einen sofortigen Mehrwert, vor allem für vorbeifliegende Fluginsekten, die auf Nahrungssuche sind. Also diejenigen Insekten, die weniger von Laubbläsern direkt betroffen sind, weil sie sich weniger im Laub aufhalten.» Nicht allen Insekten machen also die Laubbläser zu schaffen. Nichtsdestotrotz beschäftigt sich auch Nationalrat Christophe Clivaz mit dem Thema. Er reichte beim Bundesrat eine Interpellation betreffend Lärmbelästigung und Beeinträchtigung der Biodiversität durch Laubbläser ein. Der Bundesrat gestand daraufhin ein, dass die Geräte laut seien und Mensch und Tier stören würden. Und: «Der Bund empfiehlt daher, diese Geräte zurückhaltend einzusetzen.»

Doch wie sieht das die Wissenschaft? Hannes Baur, Leiter der Insektensammlung des Naturhistorischen Museums Bern, erklärt, was Insekten zum Leben brauchen. Nämlich naturnahen und strukturreichen Lebensraum, der von Menschen möglichst unberührt ist. Monokulturen sowie Siedlungsgebiete «fragmentieren» den Lebensraum von Insekten. Dabei können sich die Insekten nicht mehr in vollem Mass austauschen, und es kann zum lokalen Er- löschen von Populationen kommen. Sehr dicht bepflanzte Wiesen sind ebenfalls ein Problem. Stehen die Gräser zu dicht, gelangt zu wenig Wärme der Sonne an den Boden, wodurch sich die Eier etwa von Heuschrecken nicht entwickeln können.

Sicher ist: Wir Menschen brauchen die Tierchen zum Überleben. Die Insekten nehmen im Ökosystem nicht zuletzt durch die Bestäubung von Nahrungspflanzen eine wichtige Funktion wahr. Sterben sie aus, kommt das ganze Ökosystem ins Wanken.


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