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Keine Ernährungssicherheit ohne sauberes Trinkwasser

Daniel HartmannDie Initiative schaffe die Voraussetzungen, dass die Grundwasserressourcen sichergestellt würden, die für eine nachhaltige Trinkwasserversorgung unerlässlich seien, sagt der Grundwasserexperte.

| Jürg Amsler | Politik
Traktor
In der Schweiz wird massiv mehr Gülle und Mist produziert, als die Landwirtschaftsflächen aufnehmen können. Die Initiative verlangt, dass die in den Umweltzielen der Landwirtschaft 2008 festgelegten Grenzwerte für Stickstoffverbindungen und Phosphor nicht mehr überschritten werden dürfen. Archiv/blb

 «80 Prozent unseres Trinkwassers werden aus Grundwasser gewonnen. Erfreulicherweise hat nun auch das Bundesamt für Umwelt BAFU dies erneut erkannt und Anfang Mai 2023 seine rund zehn Jahre zuvor aufgelöste Sektion Grundwasserschutz wiederbelebt», sagte Daniel Hartmann, diplomierter Naturwissenschafter ETH, Geologe, ehemaliger Chef Sek­tion Grundwasserschutz beim Bundesamt für Umwelt BAFU Bern und Mitinitiant der Initiative für eine sichere Ernährung, bei deren Lancierung am 13. Juni 2023. «Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nr. 1 und unverzichtbar für unsere Ernährungssicherheit. Die Initiative fordert daher, dass die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser genauso sicherzustellen ist wie die Versorgung mit Lebensmitteln. Konkret schafft sie die Voraussetzungen dafür, dass die Grundwasserressourcen sichergestellt werden, die für eine nachhaltige Trinkwassergewinnung unerlässlich sind. Und sie unterbindet konsequent die Überschreitung der in den Umweltzielen der Landwirtschaft festgelegten Höchstwerte für die Stickstoffverbindungen, die so schädlich sind für unser Grundwasser und Trinkwasser», so Hartmann weiter.

Nachhaltige Landwirtschaft

Für die meisten Menschen in der Schweiz sei es selbstverständlich, dass jederzeit und uneingeschränkt sauberes und gutes Trinkwasser aus dem Wasserhahn komme. Allerdings verursache die zunehmende Belastung des Grundwassers immer mehr Probleme und höhere Kosten, die fälschlicherweise nicht den Verursachern, sondern meist den Wasserversorgungen beziehungsweise den Verbrauchern überlassen würden.

Zunehmend extreme Wetterereignisse, Dürren und damit verbundene Ernteausfälle hätten unter anderem enorme Auswirkungen auf die Schweizer Landwirtschaft. Immer mehr Landwirtinnen und Landwirte klagten über Wassermangel und Ernteausfälle im Sommer.

«Leider ist es heute alles andere als selbstverständlich, sauberes Grundwasser ohne weitere Aufbereitung als Trinkwasser nutzen zu können. Vielmehr finden sich in vielen heute genutzten Wasservorkommen für Mensch und Umwelt schädliche Stoffe. Sie stammen überwiegend von in der Landwirtschaft – selbst in der Nähe von Trinkwasserfassungen – eingesetzten Düngern und Pestiziden. Um gesundes Trinkwasser zu haben, brauchen wir eine nachhaltige Landwirtschaft, die im Einklang ist mit sauberem Trinkwasser. So wie es unsere Initiative fordert», sagte der Trinkwasserexperte.

Jedes Gesetz sei nur so gut wie seine Kontrolle und Durchsetzung. Um die unterirdischen Trinkwasserreserven ordnungsgemäss zu schützen und sie auch künftig uneingeschränkt nutzen zu können, müssten die zuständigen Behörden nutzbare Grundwasservorkommen detailliert erfassen und regelmässig überwachen. Die geltenden Vorschriften und Massnahmen betreffend wassergefährdende Tätigkeiten, Anlagen und Schadstoffe müssten kontrolliert und bei Verstössen wirksame Sanktionen verhängt werden.

«Letztlich sind wir dafür verantwortlich, dass auch künftige Generationen uneingeschränkten Zugang zu sauberem Trinkwasser haben», sagte Daniel Hartmann, «darum braucht es die Initiative für eine sichere Ernährung.»


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