«Geschützte Tierarten wären bedroht»
Thurnen | Zum Beispiel auch auf dem Kulturland von Hansjörg Beutler aus Lohnstorf will die BLS zwei Rangiergeleise bauen. Er ist nicht der Einzige, den dies ärgert. Auch die Grünen, die GLP, die FDP, die SVP und die Parteilosen wehren sich.
Geschlossene Front gegen die BLS: Sämtliche Ortsparteien von Thurnen lehnen den Neubau einer Rangier- und Abstellgleisanlage südlich des Bahnhofs ab. Mit einer Petition wollen sie die BLS zum Verzicht auf das Bauwerk bewegen.
Die BLS Netz AG habe, so die Parteien, in einem Plangenehmigungsverfahren ein Projekt aufgelegt, das als «Bahnhofsmodernisierung in Thurnen» erscheine. Die Projektunterlagen zeigen, dass einerseits der Bahnhof saniert und behindertentauglich werden soll. Andrerseits ist ein Neubau einer Rangier- und Abstellgleisanlage für Bauzüge im südlichen Teil geplant.
«Keine Rangieranlage im Thurnenmoos!»
Sämtliche politischen Ortsparteien von Thurnen begrüssen die Sanierung des Bahnhofs, lehnen aber den Neubau einer Rangier- und Abstellgleisanlage entschieden ab. «Aus raumplanerischer Sicht ist der Neubau mit einer neuen Industriezone in einer bisher weitgehend intakten, emissionsarmen Landschaft vergleichbar. Wir können es uns nicht leisten, für solche Unterhaltsanlagen wertvolles Kulturland zu opfern und die Natur durch zusätzliche Lärm- und Lichtemissionen zu belasten», heisst es in der Petition. Gefragt seien verhältnismässige Lösungen, indem bereits bestehende Industriezonen für den Bau solcher Infrastrukturanlagen besser genutzt würden. Auch im Bundesparlament scheine man sich mehr und mehr mit dieser Problematik auseinanderzusetzen, wie eine Interpellation mit dem Titel «Serviceanlagen für den Schienenverkehr: Kulturlandverlust reduzieren» zeige. Die politischen Parteien von Thurnen böten mit der Petition allen Interessierten die Möglichkeit, ihre Ablehnung gegenüber dem Projekt kundzutun. «Wir fordern den Verzicht auf die Realisierung der Abstellgleise für die Unterhaltsdienste der BLS.» Auch Hansjörg Beutler aus Lohnstorf, auf dessen Kulturland zwei Rangiergeleise von 300 respektive 600 m gebaut werden sollen, ist besorgt und verärgert. Sein Land soll enteignet werden.
Lichtverschmutzung im Sternenparadies
Das Beladen, Abstellen und Rangieren von Bauzügen, auch während der Nacht, stelle eine erhebliche Belastung für Anwohnende, für die Landwirtschaft und für die Natur dar. Zudem verschlängen die Gleisanlagen wertvolle Fruchtfolgeflächen. «Der Naturpark Gantrisch gehört zu einem schweizweit einzigartigen Sternenpark, in dem geschützte und bedrohte Tierarten leben. Diese würden durch zusätzliche Lichtverschmutzung und Lärmbelastung weiter bedroht. Eine neue, lärmige Industriezone gehört nicht in ein Naherholungsgebiet im Naturpark Gantrisch. Es ist unverhältnismässig, für den Neubau einer solchen Anlage offene, geschützte Landschaften zu opfern.»