Verantwortungsvollen Konsum fördern
Spiez | Seit 2019 betreibt Monika Lanz den Unverpacktladen «unverpacktSpiez».
Wie der Name bereits vermuten lässt, stehen die Lebensmittel, Putz- und Kosmetikprodukte in ihrem Geschäft in Glassilos oder Getreidetonnen bereit und warten darauf, von der Kundschaft in selbst mitgebrachte Säckli oder Gefässe abgefüllt zu werden. Damit will Monika Lanz einen ökologischen Beitrag leisten. Schliesslich belasten gerade Einwegverpackungen die Umwelt sehr. Zudem setzt der Laden auf regionale und lokale Produkte, Lieferanten und Produzenten.
Vermeintlich grosser Aufwand
Obwohl «unverpacktSpiez» seit seiner Eröffnung den Kundenstamm stetig vergrössern konnte, rentiere das Geschäft noch nicht, wie die Inhaberin Monika Lanz sagt. Sie selbst arbeite ehrenamtlich im Geschäft, ihre Mitarbeiterinnen hingegen erhielten einen Lohn. Je mehr Lanz im Geschäft arbeitet, desto weniger Lohn müsse sie ausbezahlen und desto näher kämen sie der schwarzen Null. Das Ziel ist für Lanz klar: «Wir wollen selbsttragend sein.»
Einen Grund in der quantitativ zu geringen Kundschaft sieht sie im Zeit- und Organisationsaufwand. «Wer bei uns einkaufen möchte, sollte passende Behältnisse mitbringen und sich die Zeit nehmen, die Produkte beispielsweise aus den Silos abzufüllen», so Lanz, «aber viele rennen der Zeit hinterher.»
Keine Frage des Preises
Die Inhaberin ist davon überzeugt, dass die Produkte in ihrem Geschäft nicht per se teurer als beim Grossverteiler sind. Natürlich biete sie handgemachte Produkte aus der Region an, die entsprechend kosten. Das gelte aber längst nicht für ihr gesamtes Sortiment.
Das Problem bestehe halt darin, dass beim Grossverteiler alles über Masse und dementsprechend über Mengenrabatte laufe. Für ein Geschäft wie «unverpacktSpiez» stelle die Grösse bzw. Kleinheit diesbezüglich eine Herausforderung dar. Ein bisschen ironisch ist es dennoch: Das Produkt, das am häufigsten den Laden verlässt, sei das kostenlose Recyclingglas.
Monika Lanz ist sich bewusst: «Einfach nur der Verkauf von Haferflocken und Co. aus Silos funktioniert wirtschaftlich nicht.»
Eine Nische finden
Die Lösung, die für schwarze Zahlen sorgt, hat Monika Lanz noch nicht. Sie versuche nebst dem herkömmlichen Unverpackt-Sortiment eine Ergänzung zu finden, die gefragt ist. Der Biomärit zweimal wöchentlich auf dem Vorplatz ergebe eine gelungene Synergie. «Wenn die Leute auf dem Markt sind, kommen sie auch bei uns vorbei.» Deshalb will sie noch mehr auf Kooperationen setzen.
Obschon sie voll und ganz hinter dem Konzept mit den unverpackten Produkten stehe, möchte sie ein zweites oder sogar drittes Standbein am Standort haben. Bereits heute können Kundinnen und Kunden vor Ort in Spiez gerösteten Kaffee trinken, sich austauschen und den Blick in die Spiezer Bucht geniessen. Zudem produziere und verkaufe der Laden zweimal wöchentlich Brot und Gebäck. Aktuell befinde sich der Laden und das Team «in einer Kreativphase».
Und selbst wenn die wirtschaftliche Herausforderung gross ist, «solange ich Spass daran habe, mache ich weiter», sagt Monika Lanz.